Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit nach Sifa 3.0

Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit

Seit dem 1. Juli 2023 wird die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ausschließlich nach dem neuen Konzept Sifa 3.0 angeboten. Dieses überarbeitete Ausbildungsformat löst das vorherige Modell Sifa 2.0 ab und solle eine zeitgemäßere und praxisnähere Qualifizierung für angehende Sicherheitsfachkräfte bieten. Die Sifa 3.0 Ausbildung ist darauf ausgelegt, den wachsenden Anforderungen im Bereich Arbeitsschutz gerecht zu werden und die Teilnehmenden optimal auf ihre Rolle als Fachkraft für Arbeitssicherheit vorzubereiten.

Erfahren Sie jetzt, welche Lerninhalte die neue Sifa 3.0-Ausbildung bietet, wie lange die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit dauert und welche Kosten anfallen.

 

Wer braucht eine Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) sowie die DGUV Vorschrift 2 verpflichten Unternehmen bereits ab einem Mitarbeiter dazu, Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu bestellen. Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit oder Sicherheitsfachkraft (kurz Sifa genannt) übernimmt eine zentrale Rolle im Arbeitsschutz, da sie die Führungsebene eines Unternehmens zu allen Fragen der betrieblichen Arbeitssicherheit und der Prävention von Arbeitsunfällen berät und unterstützt.

Gemeinsam mit Betriebsärzten stellen Sicherheitsfachkräfte die wichtigsten Säulen im betrieblichen Arbeitsschutz dar. Beide tragen wesentlich dazu bei, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen in sämtlichen Unternehmensbereichen wirksam und nachhaltig zu etablieren.  

Fachkraft fuer Arbeitssicherheit Ausbildung kosten


Wo kann man eine Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit absolvieren?

Während die ehemalige Sifa 2.0 Ausbildung ausschließlich in Kursen der Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft und Unfallkassen) möglich war, dürfen seit Juli 2023 auch freie Anbieter Ausbildungslehrgänge nach Sifa 3.0 anbieten.

Die Ausbildung kann als Vollzeit- oder berufsbegleitende Teilzeit-Lehrgang absolviert werden, um die anerkannte Sifa 3.0-Qualifizierung nach DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) zu erhalten.

 

Welche Voraussetzungen erfordert eine Ausbildung zur Sifa?

Um als Sifa tätig zu werden, muss die sicherheitstechnische Fachkunde nachgewiesen werden. Diese wird durch eine bundeseinheitliche Ausbildung nach dem Konzept der Sifa 3.0 erworben. Für die Teilnahme an einem Ausbildungslehrgang müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

    • Es liegen eine abgeschlossene Ausbildung als Ingenieur (Diplom, Master, Bachelor), staatlich anerkannter Techniker oder Meister sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im jeweiligen Fachgebiet vor.


    • Alternativ können gleichwertige Qualifikationen oder berufliche Funktionen anerkannt werden. Dies wird individuell geprüft und muss bei den jeweiligen Kursanbietern angefragt werden.
 

Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit nach Sifa 3.0

Die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft nach dem neuen Konzept Sifa 3.0 wurde umfassend modernisiert, um den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden.

Neben den fachlichen Kompetenzen fördert die Sifa 3.0 Ausbildung gezielt soziale Fähigkeiten und Menschenkenntnisse. Das soll den künftigen Sicherheitsfachkräften dabei helfen, empathisch zu kommunizieren und ihre Aufgaben in einem Team oder einer Organisation erfolgreich umzusetzen.

Zudem wurden die Inhalte erweitert, um aktuelle gesetzliche Anforderungen wie die DIN ISO 45001 zu berücksichtigen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Präventionskultur und der Schaffung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen.

 

Mehr Praxis, weniger Theorie

Zu den wichtigsten Neuerungen gehört eine didaktische Neuausrichtung, bei der der Schwerpunkt auf selbstorganisiertem Lernen und dem Wechsel von Seminaren und Praktika liegt. Dabei wurde der klassische Frontalunterricht weitgehend durch interaktive und digitale Lernmethoden ersetzt, wie durch die innovative Sifa-Lernwelt.

Angehende Sicherheitsfachkräfte sollten deshalb unbedingt in der Lage sein, eigenverantwortlich zu arbeiten und selbstorganisiert zu lernen.  

Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit Sifa 3.0 ist in sechs aufeinander aufbauende Lernfelder gegliedert. Diese decken zentrale Themen wie Arbeitssysteme, betriebliche Organisation, Arbeitsbedingungen sowie branchenspezifische Besonderheiten ab.

 

Die 6 Lernfelder der Sifa-Ausbildung 3.0 im Überblick:

Lernfeld (LF) Thema Inhalt
LF 1 Einführung in die Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit Grundlagen der Rolle, Verantwortung und Aufgaben einer Sifa sowie Einführung in die Ausbildung
LF 2 Arbeitssystem und betriebliche Organisation Analyse von Arbeitssystemen, Strukturen und Prozessen in der betrieblichen Organisation
LF 3 Beurteilung von Arbeitsbedingungen Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen und Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung
LF 4 Gestaltung von Arbeitssystemen Planung und Umsetzung sicherer und gesundheitsgerechter Arbeitsplätze
LF 5 Integration von Sicherheit und Gesundheit in betriebliche Prozesse Verankerung des Arbeitsschutzes in der Unternehmensorganisation
LF 6 Branchenspezifische Vertiefung Spezialisierte Inhalte, die auf die Anforderungen bestimmter Branchen zugeschnitten sind

Gut zu wissen: Während die Lernfelder 1 bis 5 beim Anbieter der eigenen Wahl absolviert werden können, ist die Absolvierung des Lernfelds 6 an die Berufsgenossenschaft der jeweiligen Branche gebunden, in der man später als Sifa tätig sein wird.

 

Kompetenzbasierte Bewertung statt traditioneller Benotung

Bei der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit nach dem Sifa 3.0 Konzept wurde die Bewertung grundlegend überarbeitet. Statt der bisherigen drei Prüfungen aus dem Sifa 2.0 Modell gibt es nun fünf Lernerfolgskontrollen (LEK). Diese ersetzen die klassischen Schulnoten und legen den Fokus auf eine kompetenzbasierte Bewertung.

Ein qualitatives Feedback der Lernbegleiter (Mentoren) soll sowohl die fachlichen als auch sozialen Kompetenzen der zukünftigen Sicherheitsfachkräfte fördern.

 

Die Sifa-Lernwelt zur interaktiven Wissensaneignung

Neben Lerninhalten, wie etwa 100 Wissensbausteinen, enthält die Sifa-Lernwelt auch praxisnahe Übungsaufgaben. In der digitalen Bibliothek können unterschiedliche Fachmedien zum Lernen genutzt werden. Des Weiteren enthält die Plattform mehrere Funktionen zum Austausch der Lernenden untereinander sowie mit den Lernbegleitern.

 

Wie lange dauert die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit nach dem Sifa 3.0 Konzept variiert in ihrer Dauer je nach Modell und Bildungsträger. In Vollzeit beträgt die Ausbildungszeit in der Regel etwa 5 bis 7 Monate.

Die berufsbegleitende Ausbildung zur Sifa dauert meist zwischen 12 und 18 Monaten, da sie parallel zur regulären Berufstätigkeit absolviert wird. Da die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit nach einem festen Terminplan verläuft, ist es empfehlenswert vor Beginn der Ausbildung ein praktikabel umsetzbares Zeitmanagement zu organisieren.

Je nach Anbieter kann die Sifa 3.0 Ausbildung als Präsenz-, Online- und/oder Hybrid-Veranstaltung abgehalten werden.

 

Wie viel kostet eine Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft?

Die Kosten für die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft 3.0 in Deutschland liegen je nach Anbieter zwischen 9.000 und 15.000 Euro. In diesem Preis sind in der Regel die Ausgaben für Unterrichtsmaterial, die Ausbildung selbst, die Prüfungsgebühren sowie der Zugang zur Sifa-Lernwelt enthalten. Allerdings können zusätzliche Kosten hinzukommen, wie beispielsweise für Anfahrt und Unterkunft während Präsenzveranstaltungen und Praktika, die nicht im Grundpreis inkludiert sind.

 

Wer bezahlt die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Neben der Eigenfinanzierung, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kosten selbst tragen, können die Ausbildungskosten vom Arbeitgeber übernommen oder Bildungsgutscheine von einem Jobcenter in Anspruch genommen werden.

Vor allem in großen Unternehmen sind Arbeitgeber eher bereit, die Kosten der Sifa-Ausbildung ganz oder teilweise zu übernehmen, da sie von gut ausgebildeten, internen Fachkräften für Arbeitssicherheit profitieren. Diese Förderung kann je nach Unternehmen und individueller Vereinbarung unterschiedlich ausfallen.

 

Fördermöglichkeit für die Sifa-Ausbildung

Neben den erwähnten Bildungsgutscheinen und Bildungsprämien können für die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit von Unternehmen auch verschiedene Weiterbildungsförderungen  wie beispielsweise das „Qualifizierungsgeld“ von der Agentur für Arbeit in Anspruch genommen werden.

Einige Bundesländer und Regionen stellen spezielle Förderprogramme zur Verfügung, die Weiterbildungen wie die Sifa-Ausbildung unterstützen. Die Programme und Richtlinien variieren je nach zuständiger Landes- oder Regionalbehörde. Viele dieser Angebote sind in der Förderdatenbank (Förderbanken) zu finden. Mögliche Förderstellen sind unter anderem Landesförderbanken, regionale Wirtschaftsförderungsagenturen sowie lokale Kammern wie die IHK oder HWK.

 

Unsere Unterstützung als Fachkräfte für Arbeitssicherheit

Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ist ein spannender und verantwortungsvoller Weg, um aktiv zur Sicherheit und Gesundheit in Unternehmen beizutragen. Als ausgebildete Sicherheitsfachkräfte und Sicherheitsingenieure wissen wir, wie wichtig es ist, den Arbeitsschutz professionell und rechtskonform umzusetzen.

Mit unserem Fachwissen unterstützen wir Unternehmen aller Branchen deutschlandweit dabei, optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen und Risiken effektiv zu minimieren. Ob es um die Erstellung eines Explosionsschutzdokuments oder einer Gefährdungsbeurteilung geht oder um eine Brandschutzunterweisung Ihrer Mitarbeiter:

Wir unterstützen Sie rechtssicher und kompetent in allen Belangen des ganzheitlichen Arbeitsschutzes.

>Jetzt kostenloses Beratungsgespräch einholen!